1886 reichte Carl Benz das Patent für seinen Motorwagen beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein. Diese Erfindung gilt als die Geburtsstunde des Automobils. Sie veränderte weltweit die individuelle Mobilität und prägt sie bis heute. Die UNESCO dokumentiert dieses Symbol der mobilen Gesellschaft durch die Aufnahme der Benz Patentschrift in das internationale UNESCO-Register für dokumentarisches Erbe „Memory of the World“.
Das UNESCO-Programm zum Weltdokumentenerbe „Memory of the World' ist ein Arbeitsprogramm, mit dessen Hilfe weltumspannendes digitales Netz aus ausgewählten herausragenden Dokumenten entstehen soll. Zu diesen gehören wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente sowie Zeugnisse kultureller, politischer und technischer Weichenstellungen. In dem 1992 initiierten Programm arbeiten rund 100 UNESCO-Mitgliedstaaten zusammen. Ziel ist, einen freien Zugang zu kulturell bedeutsamen und historisch wichtigen Dokumenten zu sichern und das dokumentarische Erbe vor Zerstörung und Vergessen zu bewahren.
Alle zwei Jahre können die teilnehmenden Länder Dokumente für die Aufnahme in das UNESCO-Register vorschlagen. Auch Gemeinschaftsnominierungen mehrerer Länder sind möglich. Voraussetzung ist eine wissenschaftliche Begründung dafür, warum das vorgeschlagene Dokument Einzigartigkeit und Weltbedeutung durch seinen Einfluss auf Kunst, Politik und Gesellschaft besitzt.
Über die Aufnahme der eingereichten Vorschläge berät ein internationales Komitee. Der amtierende Generaldirektor der UNESCO entscheidet dann, welche Dokumente in das Register aufgenommen werden. Die Institution, die ein in das Register aufgenommenes Dokument beherbergt, muss sich dazu verpflichten, das Dokument der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen und seinen Erhalt dauerhaft zu sichern. Derzeit umfasst das Register 238 Dokumente aus aller Welt, darunter beispielsweise die 21 Thesen der Solidarnosc, die Archive des Warschauer Ghettos und die Gutenberg-Bibel.
Am 29. Januar 1886 reichte Carl Benz das Patent „DRP 37435“ für ein dreirädriges Fahrzeug mit Gasmotor beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein. Die Patentschrift für das weltweit erste Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und elektrischer Zündung gilt heute als die Geburtsurkunde des Automobils. Der Text der Patentschrift beginnt mit den Worten: „Vorliegende Construktion bezweckt den Betrieb hauptsächlich leichter Fuhrwerke und kleiner Schiffe, wie solche zur Beförderung von ein bis vier Personen verwendet werden. `{`...`}` Ein kleiner Gasmotor, gleichviel welchen Systems, dient als Triebkraft. Derselbe erhält sein Gas aus einem mitzuführenden Apparat, in welchem Gas aus Ligroin oder anderen vergasenden Stoffen erzeugt wird. Der Cylinder des Motors wird durch Verdampfen von Wasser auf gleicher Temperatur gehalten.“ Am 25. März des gleichen Jahres folgt die Patentanmeldung in Frankreich. Welche Bedeutung die Patentschrift auch heute noch besitzt, hebt Prof. Dr. Hartwig Lütke, Mitglied des deutschen Nominierungskomitees von „Memory of the World' hervor: „Das Benz-Konvolut hat weltweite Relevanz und symbolisiert den Ursprung für unsere heutige mobile Gesellschaft.“
Vor rund 125 Jahren meldete Carl Benz den Motorwagen zum Patent an. Am 3. Juli 1886 absolvierte der Benz Patent-Motorwagen auf der Ringstraße in Mannheim seine Premierenfahrt in der Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, verfolgte Benz bei der Entwicklung des Patent-Motorwagens einen ganzheitlichen Ansatz: Der Motor, das Fahrgestell und der Antrieb wurden exakt aufeinander abgestimmt und bildeten eine Einheit. Der Motor war für damalige Verhältnisse mit einem Gewicht von rund 100 Kilogramm recht leicht. Der liegende Einzylinder-Viertaktmotor besaß einen Hubraum von 954 Kubikzentimetern und entwickelte bei einer Drehzahl von 400/min eine Leistung von 0,55 kW. Dabei besaß der Motor bereits alle wesentlichen Details, die auch heute noch in den meisten Verbrennungsmotoren zu finden sind: Kurbelwelle mit Gegengewichten, elektrische Zündung und Wasserkühlung. Weitere Merkmale sind ein Zylinder mit offenem Kurbelgehäuse, ein über eine Exzenterstange gesteuerter Einlass-Gleitschieber und ein Auslass-Tellerventil, dass über Nockenscheibe, Kipphebel und Stößelstange betätigt wurde.
Der von Benz entwickelte Oberflächen-Vergaser, der einen Benzin-Vorrat von 4,5 Litern enthält, diente zur Gemischaufbereitung. Für eine Strecke von 100 Kilometern brauchte der Patent-Motorwagen rund zehn Liter Benzin. Das Fahrzeuggestell des Patent-Motorwagens war aus Stahlrohren gebogen und geschweißt.
Benz konstruierte den Wagen mit Hinterradantrieb. Gelenkt wurde das Fahrzeug über das Vorderrad, das in einer ungefederten Gabel hängt und durch eine mit einer Kurbel verbundenen Zahnstange gelenkt werden kann. Mehrgängiges Getriebe, Fußbremse und Rückwärtsgang waren im Patent-Motorwagen noch nicht enthalten. Die Fahrgeschwindigkeit konnte durch einen Hülsenschieber unterhalb des Fahrersitzes geregelt werden. Gebremst wurde mit einem Handhebel, der auf die Vorgelege-Riemenscheibe wirkt.
Carl Benz auf seinem ersten Patent-Motorwagen vom Typ I aus dem Jahr 1886, aufgenommen in München im Jahr 1925.
Er war eine Sensation: der Benz Patent-Motorwagen, das erste Automobil der Welt. 1886 hatte er mit nur knapp einer Pferdestärke die Kraft, für immer die Mobilität der Menschen zu verändern. Von vier Beinen auf drei Räder umzusteigen – das war damals nur etwas für echte Pioniere. Heute, fünf Generationen später, gibt es Carl Benz’ Geniestreich als originalgetreues Modell noch einmal zu kaufen. Gebaut von denen, die nicht nur seinen Namen weitertragen, sondern auch seinen Anspruch: Mercedes-Benz.
125 Jahre alt und revolutionär wie am ersten Tag. Was als Vision eines völlig neuen, eigenständigen Fahrzeugtyps begann, war die Voraussetzung dafür, dass wir heute alle schneller ans Ziel kommen. Carl Benz’ geniale Entwicklung eines kleinen, leichten Verbrennungsmotors bewegte zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte einen Wagen scheinbar von selbst. Es ist die legendäre Entschlossenheit dieses Ausnahmeerfinders, der wir das erste Automobil verdanken – und eine vollkommen neue Vorstellung davon, was unterwegs sein bedeutet.
Steigen Sie ein, oder besser: Sitzen Sie auf. Feinstes Leder, liebevoll von Hand abgesteppt, lädt zum Zurücklehnen ein. Die Kombination von geformtem Eisen und Holz macht das Cockpit zu einem Genuss für Puristen . Die meterhohen, vollgummibereiften Drahtspeichenräder ziehen jeden Blick auf sich. Und auch, wenn sich die Ausstattung bei all der innovativen Technik auf das Notwendigste konzentriert: Genügend Ablagefläche für einen Hut findet sich jederzeit auf dem Kopf des Fahrers oder Beifahrers.
Der Benz Patent-Motorwagen besteht aus einhundert Prozent Handarbeit: Teil für Teil wird von Hand gefertigt und montiert. Das macht jedes ausgelieferte Exemplar zu einem echten Unikat. Was mit so viel Hingabe gebaut wurde, verdient mindestens genauso viel Fingerspitzengefühl bei der Wartung. Denn einige Bauteile müssen regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden. Diese Aufgabe können Sie ganz beruhigt den Experten von Mercedes-Benz Classic anvertrauen. Wir nehmen uns alle Zeit der Welt, damit Ihr neues altes Automobil schön wie am ersten Tag bleibt.
Eine legendäre Maschine mit moderaten Verbrauchswerten: Der V1-Verbrennungsmotor in extremer Leichtbauweise überrascht vor allem mit seinem großen, liegenden Schwungrad. Der Kern des Patent-Motorwagens ist ein von Carl Benz entwickelter schnell laufender, wassergekühlter 1-Zylinder-Viertakt- Verbrennungsmotor. Er ist im Heck des Fahrzeugs in liegender Position eingebaut und leistet 0,55 kW bei 400/min aus 0,95 Liter Hubraum (Bohrung 90 Millimeter x Hub 150 Millimeter). Interessante Details des Motors sind der gesteuerte Einlass-Gleitschieber, das gesteuerte Auslassventil, die elektrische Zündung inklusive Zündkerze, Korff’schem Funkeninduktor und Batterie sowie die Verdampfungskühlung mit Wasserbehälter oberhalb des Motors.
Ein Benz Oberflächenvergaser dient der Gemischaufbereitung, der Kraftstofftank mit einem Vorrat von 4,5 Litern befindet sich oberhalb des Vergasers. Bis zu 16 km/h ließen sich mit diesem Antrieb erreichen. Und auch der Kraftstoffverbrauch könnte sich heute noch sehen lassen: ca. zehn Liter auf 100 Kilometer. Auffällig ist zudem das große Schwungrad, das liegend angebracht ist und von einer hölzernen Quertraverse des Rahmens abgestützt wird. Am oberen Ende der Kurbelwelle befindet sich ein Kegeltellerrad, das über eine Seitenwelle die Antriebselemente miteinander verbindet.
Antrieb für das erste Automobil der Welt: Motor des Benz Patent-Motorwagens Modell I (1886).
Die erste Lenkung mit direktem Draht zur Straße. Das erste stufenlose Automatikgetriebe. Der erste Wagen, der dank Bremse schneller anhielt als jedes Pferd – eben ein einzigartiges Fahrzeug. Stahlrohre verbinden Steuergabel mit Hinterachse und formen so den Unterrahmen. Vollelliptik-Blattfedern entkoppeln die Karosserie von den Rädern. Der Benz Patent-Motorwagen wird mit je einer Kette links und rechts der Seitenwelle über die Hinterräder angetrieben, die über eine Starrachse und Vollelliptikfedern mit dem Stahlrohrrahmen verbunden sind. Für eine optimale Übersetzung der Motorkraft sorgen eine Leerlaufscheibe sowie ein Gang in Form einer festen Antriebsscheibe samt integriertem Differenzial. Der flache Lederriemen zwischen Motor und Seitenwelle wirkt mittels der Leerlaufscheibe gleichzeitig als Kupplung.
Hätte es 1886 eine Bedienungsanleitung gegeben, läse sie sich ungefähr so: Zum Anlassen des Motors kräftig das Schwungrad am Heck drehen, nachdem bereits die Zündung mittels Schalter unter dem Sitz aktiviert und die Luftzufuhr für den Motor mit dem Handrad reguliert wurde. Durch die Betätigung des Schalthebels verschiebt sich der Riemen zum Anfahren von der Leerlauf- auf die Antriebsscheibe; Anfahren und Geschwindigkeit (Hebel nach vorn) sowie Bremse (Hebel nach hinten) lassen sich so regeln. Die Zahnstangenlenkung für das einzelne Vorderrad schließlich wird über eine senkrecht stehende Drehkurbel mittig vor der Sitzbank von einer ungewöhnlich hohen Position aus betätigt.
Bertha Benz mit ihren Söhnen Eugen und Richard während der Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim mit dem Benz-Patent-Motorwagen im Jahre 1888.
Open-Air-Vergnügen in seiner reinsten Form: Ein Dach ist gar nicht erst vorgesehen. Umso mehr Raum bleibt für edle Ausstattungsdetails. Von den fein geschwungenen Armlehnen, der komfortablen Lederpolsterung bis hin zum ergonomisch geformten Holzgriff der Lenkung beeindruckt höchste Handwerkskunst. Mit dem linksseitig angebrachten Hebel, Gangschaltung und Handbremse in einem, ließen sich seinerzeit kritische Fahrsituationen entschärfen und die Vorwärtsbewegung wirkungsvoll verzögern. Aber keine Sorge: Im Auslieferungszustand belassen, wird Ihr Modell irgendwelchen gefährlichen Hindernissen sowieso nie begegnen.
Die beiden hinteren angetriebenen Drahtspeichenräder sind wie das vordere Drahtspeichenrad mit einer Vollgummibereifung belegt. Das Vorderrad läuft in einem Kugellager, während die beiden Hinterräder über Weißmetallbuchsen verfügen. Der Radstand des Patent-Motorwagens beträgt 1.450 mm und die Spurweite 1.190 mm.