1954 schreibt das Flügeltüren-Coupé die Erfolgsgeschichte weiter. Der 300 SL „Gullwing“ begeistert Sportwagenliebhaber mit ungewöhnlichem Design und außergewöhnlicher Leistung. Der Ausgangspunkt seiner Entwicklung liegt in den USA: „Wir brauchen hier einen tollen Sportwagen von Mercedes-Benz“, soll der US-Importeur Maximilian Hoffman gesagt haben. Im September 1953 überzeugt er den Daimler-Benz Vorstand vollends von der Idee, eine Serienversion des erfolgreichen 300 SL Rennsportwagens zu bauen. Bereits nach unglaublichen fünf Monaten ist es im Februar 1954 soweit: Der Mercedes-Benz 300 SL (W 198) feiert auf der International Motor Sports Show in New York ein aufsehenerregendes Debüt. Der neue Sportwagen ist schön und innovativ zugleich. Als weltweit erster Serien-Pkw mit Viertaktmotor ist er mit der leistungs- und effizienzsteigernden Benzineinspritzung ausgerüstet.
Eine atemberaubende Motorleistung von 215 PS (158 kW) ermöglicht je nach Achsübersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h. Damit ist der 300 SL der schnellste Serienwagen seiner Zeit. Wie beim legendären Rennsportwagen der Saison 1952 setzt man auf konsequente Leichtbauweise, bei der ein Gitterrohrrahmen Motor, Getriebe und Achsen trägt, sodass kein Platz für konventionelle Türen bleibt.
Die Flügeltüren werden zum unverwechselbaren Merkmal des 300 SL und bringen ihm die populären Beinamen „Gullwing“ und „Flügeltürer“ ein. Bis heute gilt der 300 SL als absoluter Traumwagen. Im Dezember 1999 wählt ihn eine Jury aus Fachjournalisten sogar zum „Sportwagen des Jahrhunderts“.
Der neu entwickelte Gitterrohrrahmen wiegt gerade mal 50 Kilogramm. Ein Leichtgewicht mit maximaler Verbindungssteifigkeit. Einziger Nachteil: Wegen der großen Bauhöhe im Einstiegsbereich ist diese Rahmenkonstruktion nicht mit konventionellen Türen kombinierbar. Die Lösung der Mercedes-Benz Ingenieure sind nach oben öffnende Flügeltüren.