Personenwagen, Nutzfahrzeuge, Rennwagen: Mercedes-Benz ist eine Marke mit einem äußerst breiten Produktprogramm. Und eine vielseitige dazu: In allen Jahrzehnten hat es immer wieder auch Einzelstücke für bestimmte Zwecke gegeben. Wir zeigen einige der Raritäten dieser außergewöhnlichen Geschichte.
Hochleistung in allen Sparten: Mercedes-Benz hat ein Fahrzeugspektrum wie kaum eine andere Automarke.
Fast 170 km/h schnell: Kein Wunder, dass der Rennwagen-Schnelltransporter von Mercedes-Benz den Beinamen „Das Blaue Wunder“ erhält.
Zu den Stars mit Mercedes-Stern gehört seit den 1950er-Jahren ein Rennwagen-Schnelltransporter, der die Boliden möglichst rasch vom Werk zu den europäischen Rennstrecken bringt. Das Fahrzeug entsteht als Unikat mit Teilen von Mercedes-Benz Serienfahrzeugen: Das sportliche Topmodell 300 S spendiert den X-Rohrrahmen. Vom Supersportwagen 300 SL „Flügeltürer“ stammt der Motor. Und die Mittelklasse-Limousine 180 liefert die Türen. Dazu kommen unzählige individuell angefertigte Komponenten.
Zwei Räder? Das ist doch ein Motorrad! Genau. Allerdings will das die Erfindung von Gottlieb Daimler aus dem Jahr 1885 gar nicht sein. Sie demonstriert damals eindrucksvoll, dass der frisch erfundene Verbrennungsmotor sich für den Antrieb eines Fahrzeugs eignet. Heute würde man den „Reitwagen“, wie er treffend bezeichnet wird, ein Erprobungsfahrzeug nennen. Zu sehen übrigens im Mythosraum 1: „Pioniere – die Erfindung des Automobils“ des Mercedes-Benz Museums.
Geburtshelfer für das Automobil: Der Daimler Reitwagen demonstriert 1885, dass der Verbrennungsmotor ein Fahrzeug antreiben kann.
Gebaut für die Fahrt „2.000 Kilometer durch Deutschland“: Mercedes-Benz Sport-Limousine von 1934.
Ein Sportfahrzeug mit Hochleistungsmotor: Das ist die zweisitzige Mercedes-Benz 150 Sport-Limousine aus dem Jahr 1934. 40 kW (55 PS) aus 1,5 Litern Hubraum ist damals ein ganz beachtlicher Wert. Ein weiterer Clou ist das Mittelmotorkonzept, das bis heute bei Sportwagen und auch in der Formel 1 angewendet wird. Eingesetzt wird das Fahrzeug bei der Fahrt „2.000 Kilometer durch Deutschland“. Vier von sechs 150 Sport-Limousinen erhalten Goldmedaillen.
Der Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster ist die Serienausführung der 150 Sport-Limousine. Offen und mit einem außergewöhnlichen Design lädt der kleine Sportwagen geradezu zu einer Ausfahrt ein.
Der große Erfolg bleibt aus. Fachleute gehen davon aus, dass vermutlich nur zwei Stück gebaut worden sind. Eins davon gehört zur Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic.
Vermutlich der letzte Überlebende: Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster aus dem Jahr 1934.
Rares Stück: Pick-up auf Basis der Mercedes-Benz „Strich-Acht“-Baureihe W 115. Selbstredend auch perfekt für den Transport eines zeitgenössischen Bonanza-Fahrrads geeignet.
Die Mercedes-Benz „Strich-Acht“-Baureihen W 114/W 115 sind ein riesiger Erfolg. Von diesen Vorgängern der heutigen E-Klasse entstehen von 1968 bis 1976 mehr als 1,9 Millionen Limousinen, Langlimousinen, Coupés und Fahrgestelle. Nur ganz wenige Fahrzeuge werden als Pick-up gebaut. Eines gehört heute zur Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic.
Schnellster Mann auf Erden: Das will Hans Stuck 1939 gern sein. Der Mercedes-Benz T 80 peilt dazu die Marke von 650 km/h an. Konstruiert wird der Rekordwagen von Ferdinand Porsche. Für den Antrieb sorgt ein gewaltiger Zwölfzylinder-Flugzeugmotor mit 44,5 Litern Hubraum und bis zu 2.574 kW (3.500 PS). Zum Einsatz kommt der T 80 nie: Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhindert die Rekordfahrten. Heute ist die Originalkarosserie im Bereich „Faszination Technik“ des Mercedes-Benz Museums zu sehen.
Weltrekord-Bolide aus dem Jahr 1939: Der Mercedes-Benz T 80 peilt die Marke von 650 km/h an. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs allerdings verhindert den Einsatz.
Spezialanfertigung für Motorsport-Filmaufnahmen aus dem Jahr 1962: Mercedes-Benz W 125 von 1937 mit Zusatzsitz.
Der Mercedes-Benz W 125 dominiert 1937 den internationalen Motorsport. Klar: Er ist ein Einsitzer. Im Juni 1962 sollen Filmaufnahmen in rasanter Fahrt angefertigt werden. Dazu erhält ein W 125 einen weiteren Sitz. Der Kameramann thront angeschnallt hoch über dem Piloten. Komfortabel? Das dürfte eher eine sekundäre Frage gewesen sein.
Dem Projekt Mercedes-Benz SLX ist Anfang der 1960er-Jahre eine große Aufgabe zugedacht: Es geht um nichts Geringeres als einen Nachfolger des 300 SL „Flügeltürers“. 1965 entsteht ein atemberaubendes Design im Stil eines italienischen Gran Turismo. Aus Holz wird ein Modell im Maßstab 1:1 gefertigt, das sogar im Windkanal vermessen wird. Doch dann wird das Projekt gestoppt. Das Holzmodell jedoch ist eine der ganz großen Raritäten in der unternehmenseigenen Fahrzeugsammlung.
Designstudie: der Mercedes-Benz SLX aus dem Jahr 1965. In Serie gefertigt wird er nie.
„Service-Tunnel-Transport-System“ (STTS): So heißen die von Mercedes-Benz produzierten Fahrzeuge für den 1994 eröffneten Eurotunnel offiziell.
Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal wird am 6. Mai 1994 eröffnet. Fertig ist dann nicht nur der längste Unterwassertunnel der Welt, sondern einsatzbereit sind auch 24 außergewöhnliche Transporter von Mercedes-Benz. Automatisiert per elektronischer Spurführung verkehren in der Serviceröhre zwischen den Eisenbahntunneln. Wenden können sie dort nicht, deshalb gibt es Fahrerhäuser an beiden Enden. Wechselcontainer machen die maßgeschneiderten Transporter wahlweise zu Wartungs-, Feuerlösch- oder Rettungsfahrzeugen.
Ein viersitziges Cabriolet als Ergänzung der erfolgreichen Baureihe W 201: Das ist Anfang der 1990er-Jahre eine bestechende Idee von Mercedes-Benz. Ein fahrfähiger Prototyp mit einem überaus gelungenen Karosseriedesign entsteht.
Zu einer Serienproduktion kommt es dennoch nicht, denn Mercedes-Benz entscheidet sich zugunsten des 124 Cabriolet. Heute gehört der Prototyp zur Sammlung von Mercedes-Benz Classic.
Einzelstück: 1990 entsteht auf Basis eines Mercedes-Benz 190 E 2.6 ein Cabriolet-Prototyp. Trotz des gelungenen Designs entschließt sich das Unternehmen gegen eine Serienfertigung.